Postbank hatte 170.000 Euro im Tresor vergessen

Wenn man aktuell von Banken in der Presse liest, geht es in der Regel um die Finanzmarktkriese. Diese Woche hat aber eine Berliner Filiale der Postbank mit einer ganz anderen Nachricht für Schlagzeilen gesorgt: ein noch mit 170.000 Euro gefüllter Tresor sollte verschrottet werden!

Der Mitarbeiter im Elektrostahlwerk Henningsdorf bei Berlin dürfte sicherlich etwas überrascht gewesen sein, als ihm beim Entladen eines Transporters das Geld in die Hände fiel. Laut der Postbank soll aufgrund der Unachtsamkeit eines Mitarbeiters beim Umzug einer Filiale der ausgemusterte Tresor nicht vollständig geleert worden sein. Der Vorfall soll für diesen Mitarbeiter entsprechende Konsequenzen haben, der Mitarbeiter des Stahlwerkes darf sich dafür auf einen netten Finderlohn freuen.

Danke Postbank! Da konnte man wirklich für einen Moment die aktuelle Kriese bei den Banken und der Wirtschaft vergessen!

Wahlkampf 2009: Grassroots Campaigning

Man lernt ja immer wieder neue, vor allem angelsächsische, Begriffe kennen, zu denen man oftmals zuerst gar keine Assoziation aufbauen kann und man sich fragt, ob man etwas verpasst hat. Mir ging das kürzlich so mit dem Begriff Grassroots Campaigning im Zusammenhang mit der Hessen-Wahl, der anstehenden Bundestagswahl 2009 sowie den verschiedenen Landtagswahlen z.B. in Thüringen. Hintergrund waren die verschiedenen Aktivitäten des Hessischen SPD-Spitzenkandidaten Thorsten Schäfer-Gümbel im Internet und die Feststellung eines Marketing-Spezialisten – den Namen habe ich leider nicht mitbekommen -, dass das Grassroots Campaigning im Wahlkampfjahr 2009 in Deutschland eine stärkere Bedeutung bekommen hat.

Wortwörtlich bedeutet der Begriff Graswurzel-Kampagne und steht – soweit ich das bisher verstehe – für die gezielte Direktansprache (z.B. per SMS, Telefon, eMail, Internet) von potientiellen Unterstützern (z.B. Kunden oder Wählern) mit dem Ziel, diese zu mobilisieren. Also im Rahmen eines Wahlkampfes weg von einer flächendeckenden Wahlkampagne, die mit einer hohen Streubreite alle Bürgerinnen und Bürger zu erreichen, sondern hin zu fokussierten Aktionen, die speziell diejenigen Wählerschichten erreicht, bei denen man von einer hohen Interessensidentität ausgeht. Während in den USA diese Art der Kampagnenführung bereits seit Jahren etabliert ist, rückt dieses Thema in Deutschland erst langsam in den Fokus.

Gerade die Möglichkeiten des Internets – Schlagwort web 2.0 – ermöglichen es, schnell und relativ einfach solche Kampagnen anzustossen. Thorsten Schäfer-Gümbel z.B. nutzte sehr intensiv den Mikroblog-Dienst Twitter während der Hessen-Wahl und konnte dadurch wohl seinen Bekanntheitsgrad gerade bei jüngeren Wählern erhöhen. Aber auch andere Web-Plattformen wie YouTube werden zunehmend von Deutschen Politikern für die Aussendarstellung genutzt. Eine sehr interessante Studie hierzu habe ich bei netzpolitik.org gefunden: 3. Kurzstudie: Politik im Web 2.0 – Zwischen Strategie und Experiment. Seit Sommer 2008 werden dort alle drei Monate das Engagement der Parteien im Bereich Social Web analysiert. Welche Plattformen werden verstärkt genutzt, welche Parteien sind wie aktiv. Und es sieht danach aus, dass es deutliche Unterschiede gibt. Gerade die „kleineren“ Parteien scheinen hierauf mehr Fokus zu legen, als die etablierten Parteien.

Mein Fazit ist, dass wir 2009 deutlich mehr politische Maßnahmen jenseits der klassischen Wahlplakate und TV-Diskussionsrunden erleben werden. Im Grunde genommen eine konsequente Entwicklung, da die Möglichkeiten des Internets als Informationsplattform immer noch nicht vollständig ausgereizt werden. Große Wählerbewegungen wird man damit zwar sicherlich nicht erreichen können, die teilweise knappen Ergebnisse bei den jüngsten Wahlen haben gezeigt, dass die Parteien um jede Stimme werben müssen.

Lycos Europe stellt E-Mail-Dienst ein

Kunden von Lycos Europe haben dieser Tage eine wenig erfreuliche eMail erhalten. Wie der Nachrichtendienst Heise.de berichtet, sollen sowohl der eMail-Dienst wie auch der kostenlose Webhoster Tripod mit Wirkung zum 15.02.2009 komplett eingestellt werden.

Bedauerlicherweise müssen wir Ihnen mitteilen, dass unsere Muttergesellschaft beschlossen hat, unprofitable Aktivitäten einzustellen. Zu den Aktivitäten, die wir einstellen werden, gehört auch der Geschäftsbereich E-Mail. […] Wir versuchen zwar momentan eine Lösung für den Weiterbetrieb des Dienstes durch einen anderen Anbieter zu finden und melden uns falls dies noch in den nächsten 4 Wochen gelingen sollte. Da dies aber momentan noch unsicher ist, gehen Sie bitte von der Einstellung des Dienstes aus. Bis zu diesem Tag können Sie sich wie gewohnt in Ihren E-Mail Account einloggen, Mails empfangen und verschicken. Nach diesem Zeitpunkt werden wir Ihren Account schließen und alle Ihre bei Lycos gespeicherten Inhalte und Zugangsrechte im Rahmen Ihres E-Mail Accounts unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben löschen.

Damit verschwindet ein weiterer New-Economy-Veteran aus dem Internet, nachdem die Gesellschafter, Bertelsmann AG sowie das US-Unternehmen Lycos Inc., beschlossen hatten, ihr gemeinsames Tochterunternehmen aufzulösen. Lycos Europe war 2000 erfolgreich an der Börse zu 24 Euro plaziert worden und konnte über 600 Millionen Euro Liquidität einsammeln. Hiervon waren Ende 2008 trotz erheblicher Verluste noch 130 Millionen Euro vorhanden, wovon rund 50 Millionen Euro als Sonderdividende ausgeschüttet wurden. Für Anleger, die von Beginn an dabei waren, ist dies ein schwaches Trostpflaster gewesen, schliesslich liegt der Aktienkurs bei gerade mal 0,16 Euro!

Konjunkturpaket II – Mehrheit der Deutschen bezweifeln den Erfolg

© stern-Infografik
© stern-Infografik
Im Auftrag vom Stern hat das Forsa-Institut unter 1.000 repräsentativ ausgesuchten Bundesbürgern eine Umfrage durchgeführt. Das Ergebnis ist eindeutig: die Mehrheit der Deutschen steht dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung sehr skeptisch gegenüber!

Mehr als zwei Drittel der Bürger (69 Prozent) erklären in einer Umfrage für den stern, sie glaubten nicht, dass damit die Wirtschaftskrise bewältigt werden könne. Lediglich 26 Prozent gehen davon aus, dass es wirkt.

Wie das Bild rechts zeigt, glauben sogar 79% der Bürgerinnen und Bürger nicht daran, dass sie mehr Geld netto haben werden. Und die weiterhin in der Kriktik stehende Abwrackprämie wird von 59% der Befragten als falsch angesehen, lediglich 11% gehen davon aus, diese nutzen zu wollen. Die mit dem Paket einhergehende Staatsverschuldung wird gerade mal von 39% befürwortet, eine knappe Mehrheit von 54% ist dagegen.

Dieses Umfrageergebnis unterlegt meine Auffassung, dass das Konjunkturpaket II dringend überarbeitet gehört. Nur mit einem Maßnahmenkatalog, der auch wirklich große Teile der Bevölkerung erreicht, kann die notwendige Stimmungsverbesserung in der Bevölkerung erreicht werden und nur dann wird die Binnenkonjunktur unterstützt. Mehr Netto in den Brieftaschen durch effektive Steuersenkungen, Reduzierung der Umsatzsteuer auf Energie von derzeit 19% auf 7% und finanzielle Unterstützung der mittelständischen Unternehmen zur Sicherung und dem Ausbau von Arbeitsplätzen, das sind für mich u.a. Maßnahmen, die den Namen Konjunkturpaket wirklich tragen können!

Alleinregierung – Thüringer CDU träumt weiter

Die jüngsten Landtagswahlen in Bayern und Hessen haben gezeigt, dass Arroganz und fehlender Realitätssinn sehr schnell zum Bumerang werden können, insbesondere wenn man sich allein regierende Partei zu sicher wähnt. Das haben CSU und CDU bitter erleben müssen. Auch wenn die Bürgerinnen und Bürger in beiden Bundesländern dem bürgerlichen Lager mehr Vertrauen geschenkt haben, so gelang dies nur über eine schwarz-gelbe Koalition.

In Thüringer herrscht noch die „heile Welt“ aus Sicht der CDU – man ist noch in einer Alleinregierung. Und auch wenn die letzten Prognosen gerade mal bei 38% lagen, glaubt man nicht an eine Veränderung dieser Situation, wenn im August Landtagswahlen sind. Dies kann man den Worten des CDU-Landesgeschäftsführer Andreas Minschke gegenüber der Thüringer Allgemeinen entnehmen:

Eine Koalitionsaussage haben wir nicht geplant und dazu wird es auch nicht kommen. Die FDP spielt in der Landespolitik keine Rolle. Die Partei werde im Freistaat bis auf ihre beiden Spitzenleute, Landeschef Uwe Barth und Generalsekretär Patrick Kurth, kaum wahrgenommen.

Prinzip Hoffnung alleine wird den Wahlerfolg nicht bringen und ich gehe fest davon aus, dass das Ergebnis der Thüringen-Wahl 2009 Herrn Minschke zeigen wird, wie falsch er mit dieser Aussage gelegen hat.

Der Generalsekretär der Thüringer FDP, Patrick Kurth, kommentiert das ganze süffisant in seinem Blog mit der Überschrift Diese Farbspielchen interessieren überhaupt nicht:

Dass die absolute Mehrheit in Thüringen nicht zu verteidigen ist, hat sich bis in die Führungsspitzen der CDU rumgesprochen. An der Basis ist das schon lange Gewissheit. Dennoch werden Durchhalteparolen durchgegeben. […] Für die Liberalen ist klar: Es ist und bleibt richtig, keine Koalitionsaussage zu treffen.

Es bleibt spannend im beginnenden Thüringer Wahlkampf!

Abwrackprämie ist nicht mehr zu verhindern

Die im Rahmen des Konjunkturpaketes II beschlossene Abwrackprämie in Höhe von 2.500 Euro beim Kauf eines Neu- oder Jahreswagens, sofern gleichzeitig der Käufer sein mindestens neun Jahre altes Auto verschrott, wird massiv scharf kritisiert. So spricht das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) von der „Subventionierung einer Branche mit allen negativen, verzerrenden Wirkungen“ und sieht das Problem, dass sich viele Halter älterer Fahrzeuge den Kauf eines Neuwagens auch mit der Prämie gar nicht leisten können. Dazu kommen Befürchtungen vom ADAC und dem Bund Deutscher Kriminalbeamter (BdK), die einen kriminellen Missbrauch dieser Prämie sehen. Mit dem seitens der Koalition insgesamt eingeplanten 1,5 Milliarden Euro hierfür können maximal 600.000 Prämien bezahlt werden, danach ist Schluss.

Nach der Hessen-Wahl und insbesondere dem Erfolg der Liberalen gab es nun Überlegungen, diese Abwrackprämie zu verhinden. Durch die Veränderungen im Bundesrat hat die CDU-SPD-Koalition ihre dortige Mehrheit verloren und die FDP will ihre verbesserte Position u.a. dafür nutzen, Nachbesserungen beim Konjunkturpaket II durchzusetzen. Doch die Verhinderung der Abwrackprämie ist nicht mehr möglich!

Die FDP könne lediglich weiter kritisieren, dass die Bundesregierung für ein altes Autos 2.500 Euro ausgebe, für ein kleines Kind aber nur 100 Euro

sagte Westerwelle in den ARD-Tagesthemen. Anstelle ein einzelnes Gesetz im Bundesrat einzubringen, hat sich die Große Koalition dazu entschieden, das Konjunkturpaket II aufzusplitten, in zustimmungspflichtige Gesetze und zustimmungsfreie Verordnungen. Und die Abwrackprämie soll rückwirkend zum 14.01.2009 als Verordnung eingeführt werden. Laut Regierungssprecher Ulrich Wilhelm sollen die Bürger auf die Zusage der Regierung vertrauen können und nicht verunsichert werden.

Vertrauen schafft man meiner Meinung aber damit nicht. Es zeigt nur, wie sehr die Regierung aktuell Angst davor hat, mit seinem Vorhaben zu scheitern und stellt sich nicht berechtigter Kritik. Gute Konjunkturpolitik sieht anders aus!

Bürgerliches Lager siegt bei Hessen-Wahl 2009

Die Prognosen der heutigen Wahl in Hessen zeigen eine deutliche Mehrheit für Schwarz-Gelb und ein Desaster für die SPD. Mit unter 38% konnte die CDU in Hessen zwar die absolute Mehrheit nicht zurückerlangen, aber mit um die 16% konnten die Liberalen in Hessen ihr bestes Ergebnis seit über 50 Jahren erreichen. Somit wird in Hessen wieder das bürgerliche Lager die Mehrheit übernehmen und eine stabile Regierung bilden können – Danke Hessen!

Die SPD dagegen stürzt auf ca. 24% ab und ist damit eindeutig – und zu Recht – der Verlierer der Hessenwahl, sie erhält den Denkzettel für den Wortbruch nach der Wahl in 2008. Andrea Ypsilanti hat die notwendigen Konsequenzen gezogen und ist sowohl als Landesvorsitzende wie auch als Fraktionsvorsitzende zurück getreten. Soviel Courage hatte ich ihr nicht zugetraut, aber bei diesem desaströsen Ergebnis konnte wohl auch die Lügenbaronin von Hessen nicht anders. Ihr einer kurzen Erklärung schlug Frau Ypsilanti Thorsten Schäfer-Gümbel als ihren nachfolger vor.

Auch die Grünen legten deutlich zu und erreichen nach den Prognosen knapp 14%, was ein ausserordentlich gutes Ergebnis darstellt. Die Ex-SEDLinke wird wohl mit knapp über 5.0% im Landtag bleiben dürfen, der einzige Wermutstropfen bei dieser Wahl.

Die Messlatte für die weiteren Wahlen in 2009 sind somit gelegt und insbesondere für die CDU ist der Wahlsieg in Hessen meiner Meinung nach der Beginn einer schwierigen Phase. Roland Koch konnte kaum Zuwächse erreichen, die Kompetenz wurde weniger ihm sondern mehr dem Koalitionspartner FDP zugesprochen. Und diese FDP wird ihre neue Stärke – wie bereits angekündigt – Nachbesserungen beim Konjunkturpakt II zu fordern, da die Große Koalition mit der Hessen-Wahl ihre Mehrheit im Bundesrat verloren hat. Eine Blockade des Gesamtpaketes wird zwar ausdrücklich verneint, aber Veränderungsbedarf sieht man trotzdem.

Das Superwahljahr 2009 bleibt also spannend!

Subdomain vs Unterordner

Nachdem im November 2008 bei meiner besucherstärksten Website CheatsCorner die Besucherzahlen um knapp 35% zurückgingen, habe ich mich intensiver mit einigen Fragestellungen rund um das Thema SEO-Suchmaschinenoptimierung beschäftigt. Denn Hintergrund für den Besucherückgang war ein Absturz in den SERPs beim wichtigsten Keyword Cheats von Platz 10 im Juli und August 2008 auf Platz 34 im November 2008. Und da rund 80% der Besucher über Suchmaschinen auf diese Website gelangen und mit 96% hieran Google den grössten Anteil hat, habe ich mir vor Maßnahmen der On-Page-Optimierung gesprüft.

Als ich mir die SERPs genauer angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass einzelne Wettbewerbsseiten häufiger als zweimal bei Google erschienen. Üblicherweise zeigt Google einen Link, max zwei Links, einer Domain bei den Suchergebnissen an, wobei der zweite Link immer optisch eingerückt ist. Damit will Google wohl ein Spamming der Suchergebnisse vermeiden. Wenn es aber Subdomains zu einer bereits angezeigten Domain gibt – also subdomain.domain.de anstelle www.domain.de, dann können von dieser ebenfalls max. 2 Links in den SERPs auftauchen.

Somit stellte sich mir die Frage, ob Subdomains nun besser sind als Unterordner?

Bisher habe mittels mod-rewrite die Linkstruktur in Forum von Unterordnern dargestellt, damit die Keywords auch in der URL vorkommen und es sich somit um suchmaschinenfreundlichere URL handelt. Hintergrund hierfür war auch, dass damit der Trust der Domain auch möglichst stark weiterverebt wird, bei einer Subdomain nach meiner Kenntnislage geringer ausfällt. Wenn dies aber dazu führt, dass andere Website aufgrund der Subdomains viel häufiger in den SERPs auftauschen ist das natürlich kontraporduktiv!

In den letzten Wochen habe ich mir die Entwicklung mal genauer angeschaut und dabei festgestellt, dass Google hierbei restriktiver verfährt. Dies würde zu einem Blogbeitrag von Matt Cutts mit dem Titel subdomains and subdirectories passen, der dazu folgendes sagte:

For several years Google has used something called “host crowding,” which means that Google will show up to two results from each hostname/subdomain of a domain name. That approach works very well to show 1-2 results from a subdomain, but we did hear complaints that for some types of searches (e.g. esoteric or long-tail searches), Google could return a search page with lots of results all from one domain. In the last few weeks we changed our algorithms to make that less likely to happen

Somit sollte sich der Anteil der Subdomains eher rückläufig entwickeln, was seit Anfang Januar bei den Subdomains, die ich beobachtet habe, auch in kleinen Schritten passiert ist. Das werde ich bei Google weiter beobachten. Wie sieht das nun aber bei anderen Suchmaschinen aus?

Bei Yahoo.de finden sich ebenfalls Subdomains zusätzlich zur Hauptdomain wieder. Da ich aber beim Haupt-Keyword eine bessere Platzierung in den SERPs habe (aktuell Platz 11 ggü. Platz 22-25 bei Google) und kaum Besucher über Yahoo zu mir kommen, macht es aktuell leider wenig Sinn, Yahoo genauer zu beobachten.

Interessanter ist das schon live.com. Von dort bekomme ich zwar noch weniger Besucher, aber hier sind 29 der ersten 30 Positionen in den SERPs von einer Website inkl. der Subdomains belegt, lediglich auf Platz 18 taucht einen andere Seite auf. Hier dominiert die Subdomain eindeutig gegenüber dem Unterordner.

Fazit:

Ich glaube weiterhin, dass man eine Verzeichnisstruktur mit Unterordnern immer dann vorziehen sollte, wenn man nicht einen komplett anderen Themenbereich mit deutlich abgegrenztem Content und ggf. auch anderem Layout anbieten will und hierfür keine eigene Domain genutzt werden kann oder soll. Denn dann handelt es sich wirklich um eine komplett andere Website und diese sollte mind. per Subdomain separiert werden.

In allen anderen Fällen wird sich meiner Einschätzung nach auf Dauer die Unterordner-Struktur als der bessere Weg erweisen. Einerseits dürfte der Linkaufbau deutlich einfacher sein und andererseits läuft man nicht in Gefahr, dass die Suchmaschinen, insbesondere Google, eine zu häufie Nutzung von Subdomains als Spam bewerten (wenn Content und Dateistruktur auch noch sehr ähnlich sind) und man in den SEPRs nach hinten geschoben wird. Das live.com das aktuell anders sieht, muss man leider aufgrund der Bedeutung dieser Suchmaschine vernachlässigen.

Ich werde die SERPs-Entwicklungen in den kommenden Wochen weiter beobachten und bin gespannt, ob sich ab meinen Einschätzungen was ändern wird.

Basic Thinking Blog ist verkauft

Für EUR 46.902,00 wurde Basic Thinking Blog vor wenigen Minuten bei eBay versteigert, der Name des Käufers ist aber noch nicht bekannt. Mit dem Verkaufspreis wurde zwar nicht ein sechsstelliger Betrag erreicht, was einige Kommentatoren im Web gedacht haben, aber deutlich mehr, als ich getippt hätte. Robert Basic hat sich bereits bei seinen Lesern mit einem letzten Posting verabschiedet. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass er den Nachfolger nicht doch noch persönlich vorstellt …. dann halt mit einem allerletzen Posting.

Update – ich habe mich geirrt
Nun steht der Käufer fest und er hat sich gleich selber vorgestellt: Serverloft, ein Anbieter für dedizierte Server hat den Zuschlag bekommen und gleich angekündigt, worum es zukünftig gehen wird:

Als wir von dem Verkauf hörten, fanden wir es alle sehr schade, dass dieses vielseitige Blog mit Schwerpunkt auf Web- und Technikthemen nicht weiterbestehen sollte. Um eine kommerzielle Ausschlachtung und einen Qualitätsverlust der Inhalte zu verhindern, beschlossen wir schließlich, es selbst zu ersteigern und für die technisch interessierte Community zu erhalten.”

Für eine Übergangszeit von einigen Monaten wird Robert Basic eng mit serverloft zusammenarbeiten, um eine reibungslose Übertragung der Blog-Pflege an das neue Autorenteam zu ermöglichen. Themen wie Trends im Netz, Blogging, Social Networks, Web-Startups usw. werden nun auch in Zukunft Schwerpunkte des Blogs bilden, das darüber hinaus ein breit gefächertes, allgemeines Themenspektrum abdeckt. Die Rolle des Blogs als eines der besten und bekanntesten im deutschsprachigen Raum soll weiter ausgebaut werden

Robert steigt also nicht gleich aus und verjubelt seinen Gewinn und der Käufer scheint auf den ersten Blick auf Qualität und Fortführung zu stehen, wenngleich der Fokus nun noch mehr im technischen Segment liegen wird.

Für mich steht fest, dass ich den Blog weiter beobachten werde, mal sehen, was daraus wird.

Update 2
Etwas irritiert bin ich jetzt aber schon, dass der Käufer serverloft ausgerechnet zu der Firma gehört, die kürzlich dem Blog unentgeltlich aufgrund des hohen Ansturms einen Server zur Verfügung gestellt hatte: serverloft ist eine Marke der PlusServer AG . Aber vielleicht sollte man nicht immer nur die Schatten sehen …

Bloggen als Investition?

Die ebay-Versteigerung vom Basic Thinking Blog dominiert natürlich weiterhin die Blogosphäre und die Flut der Artikel, die sich mit diesem Thema beschäftigen, lässt sich sicherlich kaum noch eindämmen. Beim Surfen im Web habe ich soeben einen sehr interessanter Artikel im Blog von Jörg Friedrich gefunden, der die Auktion zum Anlass nimmt, sich Gedanken über Die Ökonomie der Blogosphäre zu machen: was ist ein Blog eigentlich wert und lohnt sich bloggen aus kommerzieller Sicht?

Ich kann dem Artikel in weiten Teilen 100%ig zustimmen, insbesondere den beiden nachfolgenden Aussagen:

So gesehen ist kein deutsches Blog überhaupt einen Cent wert.

Dass gutes Bloggen sich nicht lohnt, liegt an der deutschen Krankheit des Internet: den Werbeblockern.

Auch wenn dies sicherlich nicht nur auf Blogs, sondern auch eine hohe Mehrheit aller Websites zutrifft, ist das Bloggen aus meiner Sicht im wesentlichen durch zwei Dinge geprägt: Idealismus und der Hang zur Selbstdarstellung; beides lässt sich nur selten mit monetären Werten in Einklang bringen. Sicherlich gibt es auch Blogs, die nur aus wirtschaftlichen Gründen ins Leben gerufen werden, sei es z.B. um Backlinks und damit einen hohen Pagerank zu generieren, der sich ggf. vermarkten lässt. Und sicherlich nimmt die Anzahl dieser Blogs rein gefühlsmässig zu, aber ich glaube, dass dies auch weiterhin eine Minderheit in der Blogosphäre darstellen wird.

Und in der Regel sind die Werbeeinnahmen eines Blogs – oder einer entsprechenden Website – im Verhältnis zur eingesetzen Arbeitsleistung unbefriedigend. 1998 habe ich meine erste Website ins Netz gestellt und konnte über alle meine privaten Webprojekte in 2008 rund 1,7 Mio. Besucher mit 4,8 Mio. Pageviews begrüssen. Einnahmen wie die eines Robert Basic kann ich bei weitem nicht verbuchen. Aber das war auch nie Ziel, solange die Einnahmen die Serverkosten etc. übersteigen, ist für mich die „Welt in Ordnung“ …

Es gibt aber eine Aussage bei Jörg Friedrich, der ich vehement widersprechen muss:

Mit der heute begonnenen Versteigerung von Basic Thinking bekommt das Bloggen in Deutschland eine neue, ökonomische Dimension. Das Blog wird zum Investitionsobjekt.

Nein, das sehe ich nicht so. Ich glaube nicht, das man das Modell Robert Basic in die Breite tragen kann. Das Ausmaß seiner Selbstdarstellung ist schon einzigartig ohne seine Leistung damit negieren zu wollen. Man muss seine Artikel nicht mögen, aber man kann trotzdem konstatieren, dass er es geschafft hat, von einer breiten Maße an Surfern gelesen zu werden. Und die Vermarktung eines Kultobjektes ist etwas ganz anderes als die Vermarktung eines Wirtschaftsgutes. Und dementsprechend gehe ich davon aus, dass die Versteigerung vom Basic Thinking Blog eine Ausnahme bleiben wird. Nicht einmalig, aber selten und noch seltener in der Größenordnung, die sich aktuell abzeichnet.

Im übrigen gehe ich auch davon aus, dass bereits der jetzt erreichte Auktionsstand von über 20.000 Euro zu hoch ist! Mindestens die Hälfte der jährlichen Werbeeinnahmen des Blogs sind meines Erachtens fest mit der Person von Robert Basic verbunden. Geht er, gehen auch diese Einnahmen verloren. Nicht sofort, aber auch nicht unbedingt langsam. Der neue Inhaber des Blogs wird sicherlich zunächst eine hohe Traffic verzeichnen können, weil die halbe Blog-Welt wissen will, was nun weiter geschieht. Die darsus resultierende Erwartungshaltung zu erfüllen, wird schwer, eventuell sogar nicht erfüllbar.