Das Dilemma mit dem IE6

Am 27.08.2001 erschien offiziell der Internet Explorer 6 und obwohl der Internet Explorer 8 inzwischen in den Startlöchern steht, beschäftigt sich die Community der Webdesigner und Webworker seit einigen Wochen scheinbar mehr mit dem Opa als mit dem Enkel. Inhaltlich geht es um die Frage, ob bei einem Webauftritt der IE6 überhaupt noch aktiv unterstützt werden sollte bzw ob man ihn aktiv zu Grabe trägt. Und diese Diskussion führt bei mir zu einem Déjà-vu-Erlebnis, erinnert es mich doch stark an die Zeiten des Browserkrieges Mitte bis Ende der 90er Jahre als im Kampf der Marktanteile zwischen dem Internet Explorer 4 und Netscape 6 die Internetszene spaltete und polarisierte.

Für Webentwickler stellte der IE6 von Anfang an ein technisches Problem dar: nicht nur, dass er sich in wichtigen Details nicht an die Webstandards hält, interpretiert er diese sogar komplett anders (z.B. beim Box-Modell), und vor allem hat er Sicherheitslücken ohne Ende. Während es vor 8 Jahren keine Alternativen gab und man zwingend als Webworker / Webdesigner mittels sogenannter css-Hacks und Browserweichen mit hohem zeitlichen Aufwand das gewünschte Layout doch irgendwie angezeigt bekam, werden Dank Opera, Mozilla und vor allem dem Firefox die Webstandards weitestgehend richtig dargestellt. Und Microsoft musste dementsprechend reagieren und hat mit den Nachfolgern der Versionen 7 und 8 aus meiner Sicht den richtigen Weg beschritten. Also müsste doch alles in bester Ordnung und die Zeiten der Anpassungen an die Fehler des Internet Explorer 6 vorbei sein?

Weit gefehlt!

Immer noch nutzen zwischen 17,4% laut W3Schools.com und 42,5% laut WebHits.de. Auch wenn ich die letzte Zahl für zu hoch halte, wird aber klar, dass der IE6 so ohne weiteres nicht ignoriert werden kann. Beruflich muss ich ihn z.B. auch nutzen, da das gesamte Intranet-und Internet-System speziell auf diesen Browser angepasst wurde und ein Upgrade ohne weiteres gar nicht möglich ist. Dazu kommt, dass andere Browser gar nicht installiert sind und ich damit nicht ausweichen kann. Auch hängt die Browser-Nutzung m.E. stark von der Zielgruppe einer Website ab. Auf einer von mir betriebenen Computerspiele-Website ist der Anteil der IE6-Nutzer bei unter 9% aktuell, da hier eher jüngere Besucher vorbeischauen, die eher zu einem Update ihres Systems bereit sind.

Einige Webworker wollen nun die Internet-Nutzer bevormunden und indirekt zwingen, einen anderen Browser zu nutzen, indem es für IE6-Nutzer nur eingeschränkte Layouts gibt, teilweise wird sogar nur noch der reine Text dargestellt, indem keine CSS-Informationen mehr geladen werden. Dies geht nicht nur mir deutlich zu weit, Jens Grochtdreis hat dies unter Den Teufelskreis brechen passend zusammengefasst:

Keine Alternative sehe ich allerdings darin, für normale Webseiten alle IE6-Nutzer auszugrenzen und ihnen kein Layout zu geben oder am besten mittels separater Hinweisboxen auszuschimpfen. Jeder soll auch im Internet nach Belieben surfen dürfen.

Und Stefan Nitzsche krtisiert in seinem Blog-Eintrag Abschied vom Internet Explorer 6? das oben genannte Vorgehen sehr deutlich:

Wir können ihn nicht ignorieren, so gern wir würden. Es ist unprofessionell, ihn auszuschließen, denn wir denunzieren damit seine Benutzer. Wir müssen uns nicht freiwillig verpflichten, jeden Darstellungsfehler zu beheben, aber diesem Browser den Zugang zu Inhalten zu verweigern, ist kontraproduktiv.

Inzwischen hat doch nahezu jeder Webworker eine Lösung für den Umgang mit dem Inter Explorer 6 gefunden. Oftmals werden Frameworks verwendet, in denen die wichtigsten Hacks bereits integriert sind. Und Dank Tools wie dem IETester kann man recht einfach und schnell die möglichen Fehldarstellungen identifizeren und die wichtigsten davon recht einfach beheben.

Die Flexibiltät des Internets schafft sicherlich Probleme, aber ohne diese Flexibilität wäre es nie eine solche Erfolgsstory geworden. Lasst uns also konstruktiv damit umgehen. Die Nutzerstatistiken zeigen, dass der Anteil des IE6 langsam aber sicher abnimmt und es somit nur eine Frage der Zeit ist, bis es kaum noch Internetsurfer gibt, die ihn nutzen wollen oder müssen. Soviel Zeit sollten wir uns geben!

IE 7: Keine Zwischenversionen geplant

Wie der Branchendienst Cnet.com mit Verweis auf Chris Wilson aus dem Internet-Explorer-Team bei Microsoft sowie ars technica berichten, wird Microsoft keine Zwischenversionen des Internet Explorer 7 mit neuen Features etc. veröffentlichen. Lediglich Sicherheits-Updates und Fehlerkorrekturen seien geplant.

Hintergrund hierfür ist, dass nach Wilsons Aussagen der Internet Explorer 8 spätestens zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Internet Explorer 7 erscheinen soll. Konkrete Details zur neuen Version wurden aber nicht genannt. Der IE 8 soll dabei Webstandards besser als bisher unterstützen (RSS-Funktionen, die CSS-Implementierung und die AJAX-Unterstützung) und verbesserte Sicherheitsfunktionen mit sich bringen. Ferner plant Microsoft, dass Webentwicklern die Arbeit erleichtert wird. Ein konkretes Datum für den Release wurde zwar nicht genannt, mit Blick auf die oben genannte 2-Jahres-Frist müssten die Arbeiten aber bis zum Oktober 2008 abgeschlossen sein.

Deutsche Version des IE7 Beta 2 erschienen

Wie Heise.de heute berichtet, hat Microsoft nun auch endlich die deutschsprachige Version des Internet Explorer 7 Beta 2 zum Download für Windows XP mit Service Pack 2, Windows XP 64 Bit Edition und Windows Server 2003 mit Service Pack 1 bereitgestellt.

Microsoft betont, dass die Beta 2 bereits alle Funktionen enthält, die die fertige Version bieten soll – die Entwickler erhoffen sich von den Beta-Versionen viel Feedback, um Bugs ausräumen und Optimierungen vornehmen zu können. Große Veränderungen im Vergleich zu den Vorgängern enthält die Beta-Version 2 auch in der deutschsprachigen Variante nicht, die Entwickler konzentrieren sich nun darauf, Bugs auszumerzen. Die siebte Version des Internet Explorer rüstet viele Funktionen nach, die in anderen Browsern seit Jahren selbstverständlich sind: Mehrere gleichzeitig geöffnete Webseiten in einem Browser-Fenster („Tabbed Browsing“), Abonnements von RSS-Feeds und ein Suchfeld für beliebige benutzerdefinierte Suchmaschinen zum Beispiel. Viel Arbeit steckt Microsoft nach eigenen Angaben zudem in Sicherheitsfunktionen wie den Schutz vor Phishing oder Malware. Außerdem unterstützt der Browser Punycode.

Die Final Version des Internet Explorer 7 soll laut Microsoft im zweiten Halbjahr 2006 veröffentlicht werden.

Screenshots des IE 7 – Beta 2

Kurzzeitig stand die für Frühjagr 2006 angekündigte Beta 2 des Internet Explorers bei jcXP.net zum Download zu Verfügung, was natürlich so von Microsoft nicht geplant war. Daher musste der Link zum Download (leider) wieder entfernt werden, aber es gibt dafür einige Screenshots zu bewundern.

Über das Layout des IE 7 wird es nun sicherlich eine Diskussionen geben, interessant sind die Ähnlichkeiten mit Mozilla / Firefox in Bezug auf Tabs etc.

IE7 – Wie standardstreu ist er wirklich?

Ende diesen Jahres plant Microsoft den Internet Explorer 7 zu veröffentlichen. Erste Infos, dass eine Reihe von Fehlern der bisherigen Version behoben sind / werden und Verbesserungen eingebaut werden, sind bereits veröffentlicht worden. Klaus Langenberg hat auf The Styleworks einen Artikel veröffentlicht, der sich mit diesem Thema näher beschäftigt und dabei auch auf die bekannten CSS-Hacks eingeht.

In der Tat fehlt es beim IE noch an vielen Ecken und Enden: die Werte transparent und inherit an allen Eigenschaften, die Tabelleneigenschaften insgesamt oder die Pseudoklassen :focus und :lang sind nur einige Beispiele.

Anders als bisher müssen Webschaffende heute aber nicht wieder Jahre auf Bugfixes warten, denn die gute Nachricht ist, dass Microsoft für die Zukunft häufigere Updates nach dem Vorbild des Firefox plant. Es soll eine Fehlerdatenbank angelegt werden, die in etwa wie Bugzilla verwaltet wird und auch öffentlich für IE-7-Feedback zugänglich ist (dies allerdings nur, wenn die Feedback-Site nicht ‚temporär geschlossen‘ ist). Eine Erläuterung dazu findet sich im IE-7-Blog.

Zum Artikel